[Wien] WICHTIG: Änderungen im Funknetz (Bye Bye VIVI)

Erich N. Pekarek (spam-protected)
Sa Jan 24 17:38:17 CET 2009


Hallo miteinander!

Einleitend:
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Im folgenden Text, der ursprünglich nur eine Antwort auf ein einziges 
Listposting geplant war und der nun breiter augefallen ist,  schildere 
ich u.a. persönliche Eindrücke und ich gebe zu, dass ich mich in einigen 
Punkten täuschen kann, weil ich einen zu geringen Einblick in die 
Abläufe habe und zu weit aussen stehe.
Wenn es so ist, erwarte ich Widerworte auf dem einen oder anderen Weg.
Keinesfalls möchte ich auch nur irgendjemanden persönlich angreifen oder 
im Mißkredit bringen und entschuldige mich für vorweg für 
mißverständliche Wortwahl, soweit diese vorliegt.
Es handelt sich wie erwähnt, um persönliche Eindrücke, die aus 
Erfahrungen und Gesprächen im Vivi resultieren.
Bitte Kritik, die zutrifft zu überdenken.
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Ad Infrastruktur und UAsrichtung des Netzes:

Ulrich Kiermayr schrieb:
 > [...]
> Wir (also die Uni) betreiben unser Datennetz primär für unsere  
> Studenten & Mitarbeiter. Wenn wir in dem Bereich Dinge tun die nicht  
> in diese Kernaufgabe fallen, brauchen wir zumindest eine gute  
> Begründung.

Begründung:
Erhöhung der Anbindungsredundanz von Außenstandorten und Versorgung von 
Sekundärgebäuden und Sekundärstandorten, der innerhalb des Stadtgebietes 
von Wien liegenden Universitäten durch Nutzung alternativer oder 
experimenteller Anbindungstechnologien unter optionaler Einbindung von 
Studierenden, Studierendenwohnheimen und universitätsnahen 
Organisationen sowie Drittressourcen im Zuge von Kooperationen.

 > Ausserdem sind hier auch noch so einige Nebenbedingungen zu beachten.
 > Als Teilnehmer am ACOnet - dem österreichischen Wissenschaftsnetz -
 > können wir unsere Internetconnectivity auch nicht mal eben an dritte
 > weiterverschenken (http://tinyurl.com/d4vmsm Art. 1.8). Und was noch
 > dazu kommt ist dass die Gebäude in denen die Unis drinnen sind bis auf
 > wenige Ausnahmen nicht der Uni gehören sondern der BIG, und daher das
 > aufstellen von Funkantennen auf den Dächern auch eine non-triviale
 > Geschichte ist (wie ich aus eigener Erfahrung weiss.)
 >
 > Aber... das soll nicht heissen dass Kooperationen unmöglich und
 > undenkbar sind! Ich muss einfach nur schauen dass eine Kooperation auf
 > soliden und skalierbaren Beinen steht. Das hat hat den sinn, dass das
 > ganze auch betreibbar bleibt, und es auch kommunizierbar ist, was das
 > ganze soll. Denn nicht zuletzt kostet das ganze Ressourcen, und ich
 > muss halt auch meinem Management erklären wofür wir die einsetzen.
 >
 > Deshalb, wenn es konkrete Ideen gibt - reden wir gerne drüber ;-)


Konkretisierter Vorschlag:
Funkfeuer hinkünftig als redundanten, selbstheilenden, wien-weiten 
Transport-Layer aufziehen (wie seinerzeit im Vorgängerprojekt geplant) 
und gegenüber den Entscheidungsträgern vermarkten.

Die Universitäten müssen ja keine ACOnet-Ressourcen direkt anbinden, 
sondern können Mitarbeitern, Standorten und Studierenden weiterhin erst 
den unmittelbaren Zugang beipielsweise über die Uni-VPNs anbieten.

0xff kann in diesem Szenario gleichermaßen Last Mile und Backbone bilden 
und ist an sich "offen".

Als Gegenargumente hinsichtlich des übermäßigen Einsatzes von Ressourcen 
möge dienen, dass eine eigene universitäre Interconnectivity- 
Infrastrukur weit mehr kosten würde, dass im Einzelfall bei kleineren 
und dezentralen Standorten teurere Standleitungen und 
Glasfaseranbindungen entfallen könn(t)en und durch die größere 
geographische Verfügbarkeit des Netzes auch kurzfristige Projekte 
realisiert werden können, ohne langfristige Verträge hierfür 
abschliessen zu müssen; weiters, dass Mitarbeiter und Dissertanten 
österreichischer Universitäten an der Weiterentwicklung des Netzes 
beteiligt sind; die Stadt Wien und Tourismusverbände und Wirtschaft 
sicherlich interessiert sind, bei einer solchen an sich kostensparenden 
und dezentralen Infrastruktur mit multiplen Anwendungsbereichen zu 
kooperieren - alles unter der Prämisse, dass das Netz als (quasi) 
Transport-Layer dient und jede teilnehmende "Community" ihren eigenen 
Uplink via VPNs realisiert. Das schließt den bisherigen Ansatz mit 
öffentlichen IPs mit Routing ja nicht aus.

(0xff-Gemeinde-Uplink via Metalab, Unis via eigene Tunnelserver via 
ACOnet, Stadt Wien über ihr eigenes Peering, etc...)
Freilich nicht verschließen sollte man sich kommerziellen oder 
nichtkommerziellen privaten Tunnelbetreibern.


Richtungsweisung:

Wichtig für eine solche Erweiterung ist allerdings, dass 0xFF als 
betreibende Kraft dahinter den experimentellen Charakter des Netzes in 
den Hintergrund stellt, was mittlerweile sicherlich denkbar wäre, weil 
ausreichend Erfahrungen vorhanden sind.
Gibt es andere Meinungen dazu?

Weiters müßte über eine Formalisierung des Peerings im weitesten Sinne 
nachgedacht werden, und in Folge auch über die Einhaltung gesetzlicher 
Grenzwerte bei den Funkstrecken intensiver nachgedacht werden.

Kurz, das Netz muß bei diesem Ansatz
* verlässlicher und
* juristisch wasserdicht
sein, um Teilnahme am Netz und die Erweiterung im Netzes besser 
berücksichtigen zu können.


Ad Einspeisepunkte für "Communities" nach diesem Konzept:
Da verschiedene "Anbieter" ihre Tunnelserver an verschiedenem Standorte 
mit verschiendenen Uplinks für die Nutzung durch ihre Mitglieder zur 
Verfügung stellen werden, wächst freilich auch das Interesse, diese 
Einspeisepunkte besser an das restliche Netz anzubinden.
Der Betreiber weiß dann nämlich, dass nur seine Zielgruppe "mitnascht".
Damit steigt sicherlich die Bereitschaft, am Projekt teilzunehmen.

Technisch wäre die Verbeserung dabei, dass begründet durch 
wirtschaftliche Interessen breitere Pfade (Kanten) zwischen den Knoten 
entstehen, die das Netz in seiner Gesamtheit tragen verbessern - was ja 
das Primärziel des Netzes auf Gegenseitigkeit darstellt.

Zum Thema Gegenseitigkeit i.A.:

Wir hängen als Menschen alle irgendwie voneinander ab. Das Netz in 
irgendeiner Richtung (wirtschafs- oder gesellschafts)politisch oder 
weltanschaulich zu instrumentalisieren halte ich für falsch.
Es ist ein Netz von Menschen für Menschen. Wer drin ist, ist drinnen, 
solange er/sie sich bemüht und seinen Knoten nach Wissen und Gewissen 
pflegt.
Für Standorterhaltung von wichtigen Knoten und bei sozialen Härtefällen 
sollten Finanzmittel gesammelt werden, damit weder das Netz noch 
Personen auf der Strecke bleiben.
Das eröffnet auf dem Weg der Gemeinnützigkeit auf positive Aspekte für 
den Verein selbst.


Richtungsweisung:

Wenn allein die Universitäten "reine Funkzellen" an ihren 
Hauptstandorten zur Verfügung stell(t)en, die zumindest drei-vier (ich 
bezeichne das einmal als "Klasse 1 Knoten") unmittelbaren Nachbarknoten 
aufbauen könnten, wäre schon eine Basis für ein dauerhaft stabileres 
Netz gelegt.

Wenn Studentenwohnheime sich dem mit zwei-drei Peeringpartnern ("Klasse 
2") sich diesem Netz anschließen, wäre die Streuung schon besser.

Weitere Klasse 2 Partner könnte die Stadt Wien mit Magistratsabteilungen 
   "liefern". Auch Wiener Wohnen, sofern nicht durch Verträge geknebelt, 
könnte uU Interesse an "Klasse 3" (ein-zwei Knoten) haben, um entweder 
unterprivilegierten Mietern Zugang in Kooperation mit den betreffenden 
Ministerien anzubieten oder auch nur, um etwaige Verwaltungs- und 
Informationsterminals niederpreisig in den Gebäuden zu ermöglichen.

Hinzu treten die vielen 0xffianer, die schon jetzt das Netz tragen und 
mit ihren eigenen Knoten betreiben - ein herzliches Dankschön an dieser 
Stelle an alle, die mitmachen!

Der Anwendungsbereich ist sicher nicht klein und Förderungen für den 
Ausbau sind sicherlich denkbar, nur wird an dem Netz kein grösserer 
Interessent mitwirken wollen, wenn es weiterhin mit einem 
absolut-nichtkommerziellen, 
wir-sind-wir-und-das-Netz-ist-nur-experimentell-und-sonst-nix-es-geht-wenn-es-geht- 
und-wir-machen-was-wir-wollen-Ansatz weiterbetrieben wird. (Pardon, 
falls das irgendjemand persönlich aufnimmt - es ist nur eine 
Beobachtung, mit der ich nicht ganz alleine dastehe.)


[...]
 >> 3.studierende u. mitarbeiter können sich so wie funkfeuer-mitglieder
 >> durch
 >> errichtung eigener nodes beteiligen.
 >> 4.bei den kosten für hardware für die uni-nodes u. die einzelnen
 >> privaten
 >> nodes dürfte sich, ob der zu erwartenden beteiligung sicher etwas
 >> machen
 >> lassen
 >> 5.alle sind : )
 >
 > Ich stelle mir hier den End-User Support durchaus schwierig vor, wenn
 > man bedenkt dass die meisten MA &  Studenten nicht so versiert sind,
 > wie die jetzigen FF Teilnehmer. Und die Techies können ja jetzt schon
 > mitmachen (oder tun das bereits). Und falls es darum geht den Uni-
 > Usern Zugang auf den FF-Hotspots zu ermöglichen, ist es wirklich so
 > dass die Initiative von vor 2 Jahren etwas im Sand verlaufen ist.

Zur Ausfallsicherheit des Netzes und zur Lösung des zitierten Problems 
wird es wohl auch notwendig sein, dass technisch versierte Personen als 
"Angel" Patenschaft für die technische Betreuung von Knoten anderer 
0xffianer übernehmen. Das ist ja jetzt auch schon bei Bedarf oder 
aufgrund persönlicher Kontakte der Fall, könnte aber ebenfalls 
ausgeweitet werden. Vieles davon wird gedankt werden, dennoch sollte man 
bei übermäßigem Bedarf dem "Angel" Aufwandersatz nach einer noch zu 
beschließenden Tabelle zugestehen. Auch das wird zur sozialen Sicherheit 
und zur technischen Sicherheit des Netzes beitragen.
Bei den Universitäten könnte man - bei allen Problemen, die 
Personaleinstellungen dort bringen - trotzdem über Tutoren nachgedacht 
werden, die das vielleicht tun wollen. Der Verkauf von vorkonfigurierten 
AccessPoints für daheim, ähnlich den am ZID vertriebenen USB-Sticks mit 
  Uni Wien-Logo oder den in Partnerschaft mit aon oder UPC vertriebenen 
Studentenzugängen, wäre nur eine Möglichkeit. Man darf eben nur eine 
Sache nicht vergessen - diese Dinge kosten nun einmal Geld und 
irgendjemand wird es aufbringen müssen.

Klare Fronten stehen meiner Meinung nach am Beginn eines erfolgreichen 
Netzes - dass dadurch möglicherweise der Anschein unternehmerischer 
Tätigkeit erweckt wird, ist unvermeidbar - was daraus wird, liegt am 
Betreiber und an Art, Umfang und Durchsetzung seiner Policies.
Im Moment hängt im Netz einfach zu vieles am guten Willen einiger 
weniger Personen - und das ist schlecht, weil damit Ausgrenzung Tür und 
Tor geöffnet wird.

Ich denke, dass diese Gedanken auch Anlaß zum von Martin vorgeschlagenen 
Splitting waren und ersuche um Korrektur, wenn ich mich hierin  täusche.

Das Projekt kann wachsen und es wird wachsen - sofern die Prinzipien die 
dahinter stehen, endlich an einen breiteren Adressatenkreis angepaßt 
werden. Im Moment kommt es mir so vor, als ob das Netz unter dem Vorwand 
der Solidarität und Gegenseitigkeit betrieben wird, formell kommerzielle 
Interessen ausschließt, sie im vereinsnahen Bereich fördert (reine und 
unbegründete Spekulation von mir- Stichwort: Einkaufsgemeinschaft) und 
ansonsten im Vorstand aufgrund widerstrebender v.a. politischer 
Interessen (bestimmter Gruppierungen, die das Netz politisch 
instrumentalisieren wollen) nur den Selbstzweck der Existenz bedient.
Das ist sehr schade, weil sehr viele engagierte Leute viel Freizeit 
geopfert haben und opfern, weil sie mehr in diesem Netz sehen!


Warum dieses Plädoyer?

Die Entscheidungen für die Zukunft muss der Vorstand treffen.
Der Verlust des VIVI war schon lange absehbar, aber ausser dem 
(hoffentlich langfristigen) Rettungsanker "Metalab" habe ich persönlich 
keine nachhaltigen Änderungen gesehen - die sicherlich machbar und 
vertretbar sind!


In diesem Sinne eine angenehme weitere Diskussion und uns allen viel Erfolg!

Erich




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