[Wien] Störung der sat anlage durch wlan?
Clemens Hopfer
(spam-protected)
Mi Aug 13 15:31:27 CEST 2008
Hi,
Grundsätzlich können Störungen nur auftreten, wenn
1) Auf der selben Frequenz gearbeitet wird
2) Im SAT-Bereich eine Oberwelle des WLAN-Bandes liegt
3) Unsaubere Sender verwendet werden.
jeweils kombiniert mit:
4) die Antennen sich sehr gut "sehen"
ad 1)
Laut Wikipedia:
Satellitenfernsehen 10700MHz - 12750MHz DVB-S und noch analog PAL [1]
nochmal um sicher zu gehen:
laut [2]:
Neben dem in Europa üblichen Ku-Band wird in Amerika, Asien und Afrika auch
das ältere C-Band (3,4–4,2 GHz) genutzt.
laut [3]:
Band Frequensbereich
Ku 12,4–18 GHz
Also können wir 1. schon mal ausschließen, 12,2GHz ist von den für WLAN
verwendeten 2,4GHz viel zu weit weg.
Selbst das 5-6GHz Band für das Richtfunk Backbone könnte da nicht stören
ad2)
Eine Oberwelle[4] hat eine bestimmte Ordnung zu Ihrer Grundwelle, Ordnung 1
wäre die Grundwelle Selber.
Somit ergibt sich:
Frequenz der Oberwelle = Grundfrequenz * Ordnung
Ordnung Frequenz
2 4,8GHz
3 7,2GHz
4 9,6GHz
5 12,0GHz
6 14.4GHz (ab hier im SAT-Band)
Weiters nimmt die Amplitude von Oberwellen mit Ihrer Ordnung rapide ab, d.h.
die 6. Oberwelle ist nur mehr ein winziger Bruchteil ihrer Grundwelle.
Da wir mit 100mW maximaler Abstrahlleistung eh schon sehr niedrig sind ist
eine Störung durch Oberwellen so gut wie ausgeschlossen.
Zum Vergleich: eine normale Mikrowelle sendet Ebenfalls auf 2,4GHz, da hier
die Resonanzfreqzenz von Wasser ist, sie darf allerdings legal 1W
Leckleistung haben, die Durch Türschlitze & co nach Aussen tritt.
ad 3)
Da das WLAN-Band nur sehr klein ist, muss die Sende & Empfangseinheit eine
gute Kanaltrennung haben, um nicht gleich das ganze Frequenzband zu
verschmutzen.
Dass es nur maximal 3 bzw. 4 Kanäle gibt, die Überlappungsfrei nutzbar sind
liegt daran, dass die Kanäle selbst einen Bandabstand von 5MHz haben, WLAN
allerdings mit einer Kanalbreite von 20MHz sendet.
ad 4)
Wir sprechen hier von 100mW Effektive isotrope Strahlungsleistung[5]:
Zitat Wikipedia:
EIRP gibt an, mit welcher Sendeleistung ein Isotropstrahler versorgt werden
müsste, um im Fernfeld dieselbe Feldstärke zu erzeugen wie eine Richtantenne
in ihrer Hauptsenderichtung. Somit berücksichtigt EIRP, im Gegensatz zur
Angabe der reinen Sendeleistung auch, das durch entsprechende Antennen die
Leistung unterschiedlich stark gebündelt abgegeben wird.
"stark gebündelt" ist hier auch schon das Schlüsselwort.
Wir verwenden bei uns möglichst Richtantennen, um die Störungen ("Noise")
anderer (Wlan-)Geräte auf dem Frequenzband möglichst zu unterdrücken.
Beispiel eines Diagrammes der Richtwirkung einer Antenne siehe [6]
Solang du also die Richtantenne nicht direkt in die SAT-Schüssel richtest,
dass sich die Hauptkeule in dem Brennpunkt fokussiert wird diese wohl noch
weniger Strahlung abbekommen.
Extrembeispiel: schräg hinter meiner Gitterantenne in 2m abstand bekomm ich
nicht mal mehr ein Signal davon.
Ich bin leider weder Amateurfunker noch Hochfrequenztechiker, also Bitte an
die Profis zu Korrigieren bzw. zu Ergänzen.
Ich hoffe trotzdem einen Überblick gegeben zu haben, warum sich WLAN und
SAT-Anlage kaum stören können.
cu,
Clemens
[1]
http://de.wikipedia.org/wiki/Frequenzband#Frequenzen_und_Dienste_.28Auswahl.29
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/DVB-S#Frequenzb.C3.A4nder
[3] http://de.wikipedia.org/wiki/Frequenzband#Mikrowellenbereich
[4] http://de.wikipedia.org/wiki/Oberwellen
[5] http://de.wikipedia.org/wiki/EIRP
[6] http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Sidelobes_de.svg
Am Mittwoch 13 August 2008 12:09:03 schrieb Christoph Ulbrich:
> Hallo,
>
> nach dem ich nun über 2 monate der hausverwaltung (GEWOG) hinterher
> telefoniert habe um einen router aufs dach stellen zu können. Kam jetzt –
> nach dem ich wieder mal angerufen hab – die lapidare aussage. Irgendein
> techniker meint eine wlan antenne würde die auf dem dach befindliche
> sat-anlage (ist eine satanlage fürs ganze haus und gerade mal ein halbes
> jahr alt) stören. Deswegen leider nein.
>
> Meine frage kann das stimmen?
> Ich wollte router und omni-antenne in ca. 1-2 meter entfernung zur sat-
> schüssel an einen 2meter masten montieren – natürlich nicht in
> „sichrichtung“ der sat-schüssel. Die satschüssel steht aber direkt am
> boden des flachdachs. Die 7dbi omni wäre 2 meter in der höhe und 1-2
> seitlich entfernt.
>
> Kann das tatsächlich die sat-anlage beeinflussen. Ich habe eher den
> verdacht, dass die hausverwaltung einfach eine billige ausrede gesucht hat
> um sich irgend einen verwaltungsaufwand zu ersparen.
>
> Danke für tipps – wie kann ich der hausverwaltung gegenüber argumentieren?
> christoph
>
>
>
> --
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