[Voip] addon: AVM
Matthias Subik
(spam-protected)
Tue Apr 4 17:39:03 CEST 2006
wir hatten auf dieser liste doch mal das thema AVM,
hier ein weiterer baustein der avm in meinen augen noch weiter
absinken lässt:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/71639
summary: enum wird von avm wieder rausgenommen aus der firmware wegen
partner (1&1) interessen.
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Kampf um die kritische Masse an Telefonnummern-Domains
Die technische Marktreife und das Plazet von der Seite der
aufsichtsführenden Netzagentur, alles bekam ENUM beim ENUM-Tag des
DeNIC in Frankfurt bescheinigt. Fehlt nur eines: die kritische Masse.
Rund fünfeinhalbtausend Telefonnummern sind derzeit auch als ENUM-
Domains registriert – 0,0001 Prozent der deutschen Rufnummern seien
es, sagte beim ENUM-Tag Ulrich Keil von AmEuro Ventures.
Nicht eben freuen dürften sich ENUM-Anbieter daher darüber, dass
ausgerechnet Massenanbieter 1&1 offensichtlich beschlossen hat,
seinen Kunden den ENUM-Einstieg nicht zu einfach zu machen. Insider
berichteten beim ENUM-Tag, dass 1&1 seinen Hardwarepartner AVM dazu
veranlasst hat, den in dessen Boxen bereits implementierten ENUM-
Lookup wieder herauszunehmen. Solche Lookups würden auch weniger
technikaffinen Kunden erlauben, den Einstieg in direkte
Netztelefonate zu schaffen – dem Anbieter würden dabei allerdings
Terminierungsentgelte entgehen. Sprecher von 1&1 und AVM kündigten
gegenüber heise online Stellungnahmen dazu an. ENUM sei noch nicht
von so großer Bedeutung, sagte ein AVM-Sprecher. Beiträge in
Nutzerforen zeigten, dass sich ENUM-Abfragen durchaus bewerkstelligen
ließen, kommentierte zudem ein 1&1-Sprecher.
ENUM (Telephone Number Mapping) ist ein Adressierungsprotokoll, das
verschiedene Dienste wie Telefonie, E-Mail, Fax, http, et cetera
miteinander verknüpft. Die auch als Telefonnummern-Domains
bezeichneten ENUM-Domains sind in Deutschland nunmehr im Wirkbetrieb.
Nutzer können ihre normalen Festnetz- und Mobilfunknummern sowie eine
Reihe weiterer Rufnummern wie 0700 oder 032 als Internet-Domains
eintragen lassen. Die Domain im Stil von 0.0.3.2.5.3.5.1.1.5
(angehängt wird dabei immer die deutsche ENUM-Domain .9.4.e164.arpa, .
9.4 entspricht dabei der umgekehrten internationalen Telefonvorwahl)
und erlaubt auch ein Routing von Gesprächen übers Internet, soweit
ein SIP-Dienst eingerichtet ist. ENUM kann damit auch als
einheitlicher Directory-Service das Auffinden und Adressieren von
Personen erleichtern. In dem Directory legt man seine Kontaktdaten
wie Mobil- und Festnetznummern, E-Mail-Adressen, Websites et cetera
ab und kann sie selbst pflegen. Außerdem wird angegeben, wie man zu
einem bestimmten Zeitpunkt bevorzugt kontaktiert werden möchte.
Automatisierte ENUM-Lookups als eine Basis für einen
nutzerfreundlichen Einsatz wurden beim ENUM-Tag explizit gefordert.
"Wo sind die Hardwarehersteller, die automatische ENUM-Lookups
einbauen?", fragte etwa 1&1-Konkurrent Strato. Kunden seien nicht so
sehr an einer ENUM-Domain interessiert, sondern an dem möglichen
Zusatzservice. Diese Erfahrung hat man auch beim aktuellen
Spitzenreiter für ENUM-Domains Portunity gemacht. "Der
Supportaufwand, nachdem die Domains registriert sind, ist hoch,"
sagte Björn Rücker von Portunity. Auch er nannte das Bundling mit
VoIP-Angeboten daher das Geschäftsmodell der Wahl, auch wenn sein
Unternehmen auch weiterhin "nackte" ENUM-Registrierungen anbieten will.
Portunity hat eine kleine Liste mit Hardware, die ENUM integriert,
auf seiner Informationsseite; auch beim DeNIC finden sich Hinweise zu
passender Hard- und Software. Ansonsten spricht Rücker von einem
klassischen Henne-Ei-Problem: geringe Nutzerzahlen, kein Interesse
der Hardwarehersteller; keine breite Unterstützung in der Hardware,
kein Interesse der Nutzer – ohne bedienerfreundliche Produkte wird es
keine Nachfrage nach ENUM geben. Umso schlimmer, wenn sich große
Anbieter wie 1&1 dagegen entscheiden.
Mit ENUM-Registrierungen allein werde man in Zukunft kaum ein großes
Geschäft machen, meinte Rücker. Ganz ohne Anziehungskraft scheint
dies andererseits nicht zu sein, kündigte doch auch Jörn Dost von der
Outbox AG an, künftig ENUM-Registrierungen für Privatkunden über ein
"Nummerservice"-Portal bieten zu wollen. Andere Dienste, mit denen
man sich etablieren will, sind ein erweitertes Angebot für Reseller,
die Validierung auch für Nummern, deren Kunden nicht im eigenen Netz
sind, und die Registrierung von Rufnummern aus dem 032-Bereich als
ENUM-Domain bei gleichzeitiger Zuteilung als klassischer Rufnummer.
"Eine Spielerei", meint Dost; er kann sich aber auch vorstellen, dass
Angebote wie die Hinterlegung einer Visitenkarte im eigenen ENUM-
Eintrag für denjenigen, der optimal erreichbar sein will, interessant
sein kann. Von der einen Rufnummer, über die sich per Lookup alle
Kommunikationszugänge zu einem Partner abfragen lassen – möglichst
soll das dann noch die Hardware tun –, sprechen bei ENUM-Tagen
grundsätzlich alle Referenten.
Die Datenschutz- und Sicherheitsprobleme, von der T-Com und der
Universität Stuttgart in einem gemeinsamen Projekt unter die Lupe
genommen, machten allerdings weitere Nachbesserungen erforderlich,
sagte Gerhard Schröder von der T-Com. Es gelte, die an die ISDN-Welt
gewohnten Nutzererwartungen auch bei ENUM-unterstützter Netztelefonie
zu erfüllen. DeNIC-ENUM-Projektmanagerin Petra Blank fragte
allerdings skeptisch, ob Kunden auch in Zukunft "allein mit ISDN-
Funktionen" zufrieden zu stellen sein werden. (Monika Ermert) / (jk/
c't)
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