[Wien] leicht OT: Hindernisse für WLAN

Clemens Hopfer (spam-protected)
Fr Mär 3 23:06:48 CET 2017


Hi,

On Freitag, 3. März 2017 20:05:36 CET Peter Gruber wrote:
> Ich würde gern ausrechnen, wie viel dB eine 15cm dicke, massive Holzwand
> (-decke) kostet, und zwar für 2GHZ und 5GHZ. Dazu habe ich eine nette
> Arbeit gefunden:
> http://www.am1.us/Protected_Papers/E10589_Propagation_Losses_2_and_5GHz.pdf
> 
> Für ein 3,8cm dickes Massivholz (“fir lumber”) wird angegeben
> -2.8dB bei 2GHz und  -6.1dB bei 5 GHz
> für 15cm wären das also
> -11.2dB bei 2GHz und -24.1dB bei 5GHz!
> 
> Die Frage ist nur, ob ich da auch noch die Reflexion abziehen muss, hier
> werden Reflexionskoeffizienenten angegeben von … -17.5dB bei 2GHz und
> -14.8dB bei 5GHz

nein, das wäre nur die Dämpfung, mit der das reflektierte Signal zurück 
Richtung Sender geworfen werden würde. Für dich ist rein die Dämpfung der 
Transmission interessant.
Allerdings gelten die Werte vermutlich für rechtwinklige Durchdringung. Könnte 
man grundsätzlich umrechnen, würde aber nicht davon ausgehen, dass das 
Ergebnis zwangsweise stimmt aufgrund von Streuung etc.

Das ganze wird noch wesentlich komplexer, wenn man Reflektionen mit rein 
rechnet. Die können zwar negative Interferenz bilden, wirken sich aber bei 
802.11n und vor allem 11ac üblicherweise positiv aus, da diese aktiv 
ausgenutzt werden (unabhängig von MIMO).

Genaue Aussagen lassen sich bei so hohen Frequenzen (generell ab ~1GHz) sehr 
schwer sagen, vor Allem OFDM / Spread Spectrum und MIMO machen das ganze dank 
multipath propagation noch wesentlich komplexer.
Direkte Berechnung außer grober Schätzung ist da praktisch nicht mehr möglich, 
mit den richtigen Tools (meißt 10kEur aufwärts) lässt sich das als FEM 
Simulation simulieren, ansonsten bleibt nur Ausprobieren und Messen übrig.

> Hintergrund: soll man in einem dreistöckigen Haus mit massiven Holzdecken
> eher einen “ordentlichen” Router in der Mitte aufstellen, oder kann man das
> eh vergessen und sollte verkabeln und pro Stockwerk einen “billigen” Router
> verwenden. --

Teuer oder billig sagt leider meist nichts über die Qualität aus.

TL;DR: Einfach mit bestehender Hardware ausprobieren. Gravierende Unterschiede 
gibt es meist nicht, da es nur eine Hand voll WLAN chips gibt. Aus der 
Erfahrung: 3-stöckiges Haus, Router im obersten Stock, WLAN geht im Keller 
(mit einem der TP-Links siehe unten) zwar schlecht aber immer noch brauchbar.

Grundsätzlich gilt: Ja, Abdeckung ist wichtig, aber wenn du an den Stellen, an 
den du deine Geräte am meisten verwendest nur mittelmäßigen Empfang hast hilft 
das auch nicht.
Manche Router von TP-Link haben kombinierte Antennen für beide Bänder. Der 
Diplexer dafür hat aber leider auch einiges an Dämpfung, deshalb würd ich 
davon eher Abstand nehmen, da hatte ich auch schon schlechtere Erfahrungen.
Bei einem aktuellen (Decken-)Router von Ubiquity (mit OpenWRT/LEDE), der auch 
kombinierte Antennen hat, hatte ich das Problem wieder nicht mehr so stark.
Grundsätzlich gilt: 2.4GHz kommt meist weiter als 5GHz da weniger Dämpfung, 
802.11N kommt meist weiter als 802.11AC, da (bei den meisten AC chips) 
stärkere Beeinflussung durch Störung.

Lg,
Clemens
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