<html>
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    <meta content="text/html; charset=windows-1252"
      http-equiv="Content-Type">
  </head>
  <body text="#000000" bgcolor="#FFFFFF">
    <div class="moz-cite-prefix">Hallo!<br>
      <br>
      Am 2015-09-03 um 14:37 schrieb Gottfried Motowidlo:<br>
    </div>
    <blockquote
cite="mid:CAJ9XxZYKcMUjffLUm2o2fbqNdscwYr-MEXNienB1fwHP7EAoqA@mail.gmail.com"
      type="cite">
      <div dir="ltr">...</div>
    </blockquote>
    Ich teile die Besorgnis, möchte jedoch auch eine andere Sichtweise
    einbringen.<br>
    <blockquote
cite="mid:CAJ9XxZYKcMUjffLUm2o2fbqNdscwYr-MEXNienB1fwHP7EAoqA@mail.gmail.com"
      type="cite">
      <div dir="ltr">Da gibt es einen sehr besorgniserregenden Artikel
        auf "<a moz-do-not-send="true" href="http://heise.de">heise.de</a>":
        <div><a moz-do-not-send="true"
href="http://www.heise.de/newsticker/meldung/Funkregulierung-Angriff-auf-alternative-Software-2803189.html">http://www.heise.de/newsticker/meldung/Funkregulierung-Angriff-auf-alternative-Software-2803189.html</a></div>
        <div> </div>
      </div>
    </blockquote>
    Die Aufregung könnte überzogen sein, da die wirklich funkrelevanten
    Teile sowohl bei DD-WRT, OpenWRT und auch bei Android sowieso
    ausgelagert sind:<br>
    (ART-Partition bei Atheros-basierten Geräten; Android unterscheidet
    zwischen der Organizerfirmware, dem Kernel und dem Teil, der die
    Funkfirmware enthält).<br>
    <br>
    Natürlich ist es bedenklich einen "Markt" zu regulieren, der den
    OpenSource-Sektor bedient.<br>
    Dafür spricht jedoch, dass Entwickler eben entgegen teilweise
    vorhandener strafrechtlicher Bestimmungen IMSI-Catcher,
    DECT-Abhöranlagen und Bluetooth-Remote-Zugriffsmöglichkeiten
    entwickelt haben. Dass dies jedoch auch seriöse wissenschaftliche
    Arbeiten zur Verbesserung der allgemeinen IT-Sicherheit sind, wird
    anscheinend ignoriert.<br>
    Im Bereich der Community-Networks, wird man wohl eingestehen müssen,
    dass die Ausreizung der Grenzen dessen, was die Hardware in Sachen
    Sendeleistung hergibt, längst Realität ist. Die Regulierer können
    dagegen letztlich nichts tun. Die Normative Kraft des Faktischen
    beginnt sich zu entfalten.<br>
    Aus diesem Hintergrund ist es verständlich, dass der Hebel anderswo
    angesetzt wird.<br>
    Bemühungen, OpenSource zu fördern, werden mit solchen Aktionen
    freilich unterwandert.<br>
    <br>
    Die Entwicklung scheint aus meiner Sicht aber nur die bestehende
    Situation in Gesetze zu gießen.<br>
    Die Chiphersteller produzieren im Wesentlichen ebenso wie die
    Grafikchipbranche es tut ClosedSource und APIs - das kann man in
    diversen Diskussionen rund um OpenWRT, und länderspezifischen
    (Regulatories) Code nachlesen.<br>
    <br>
    Da die Mobilfunkbranche mittlerweile auf eine Mitbenutzung des
    5GHz-Bandes schielt, scheint es aus Perspektive der Regulierer nur
    logisch und richtig zu sein, die Einhaltung von Normen auch auf
    diesem Weg zu forcieren. Immerhin geraten die in Entwicklung oder
    auch im Rollout befindlichen Funkstandards die Bandbreite aus,
    sodass Kollisionen an der Tagesordnung stehen.<br>
    <br>
    Ich persönlich würde mich als Gegner dieser Tendenzen betrachten.
    Das ISM-Band ist eben zur freien Nutzung vorgesehen und soll gerade
    keinen Wettbewerbsvorteil für Konzerne bieten, denen ohnedies
    regulierte Bänder zur Verfügung stehen.<br>
    Auch halte ich nichts von einer weiteren Überregulierung, kann aber
    die Position verstehen. Dennoch ist es der falsche Weg, die
    Entwicklung von OpenSource-Software zu behindern. Viele Hersteller
    verwenden, wie der Heise-Artikel es auch schreibt, OpenWRT als Basis
    und tragen selbst zur Weiterentwicklung bei.<br>
    In Zukunft würde nach strukturellen Änderungen also nur die
    Modifikation der Nutzerschnittstelle möglich sein - auf der anderen
    Seite ist das bei den Androiden inzwischen gängige Praxis - außer es
    wird eine Radiofirmware auf ein ähnliches Gerät übertragen. In
    diesen Fällen schützt jedoch bereits das Urheberrecht in
    ausreichender Weise.<br>
    <br>
    Und genau genommen stellt das Verändern der Routerfirmware (sofern
    der Radio-Teil verändert wird) auch nach geltendem nationalen Recht
    (aufgrund der RL 1999/5/EG ein Erlöschen der allgemeinen
    Betriebserlaubnis dar.<br>
    <br>
    <blockquote
cite="mid:CAJ9XxZYKcMUjffLUm2o2fbqNdscwYr-MEXNienB1fwHP7EAoqA@mail.gmail.com"
      type="cite">
      <div dir="ltr">
        <div>Grüße</div>
        <div>Gottfried</div>
      </div>
    </blockquote>
    <br>
    Aus legistischer Sicht ist es zu begrüßen, dass die alte RL aus 1999
    nun ein Facelifting erfährt. Der OpenSource Markt bei Routern wurde
    damals nicht berücksichtigt. Den Herstellern jedoch
    Beschränkungsmaßnahmen vorzuschreiben mag aus
    frequenznutzungsregulatorischer Sicht sinnvoll erscheinen,
    andererseits schiesst die RL mit derartigen
    Wettbewerbsbeschränkungen, die sich auf die Erwerbsfreiheit
    kleinerer Softwareentwickler negativ auswirkt, schlägt über das Ziel
    hinaus. Auch in Hinblick auf die Reduktion von Elektroschrott ist
    dies eine negative Entwicklung, da die Lebensdauer der Geräte durch
    Aftermarket-Firmwares verhindert wird. Eine gesetzliche
    Verpflichtung zu langjährigen Softwareupdates durch die Hersteller
    vermisst man hingegen - sie wäre wohl auch fruchtlos. Das Europa der
    Konzerne hat wieder einmal zum Nachteil der Konsumenten
    zugeschlagen.<br>
    <br>
    <br>
    <blockquote
cite="mid:CAJ9XxZYKcMUjffLUm2o2fbqNdscwYr-MEXNienB1fwHP7EAoqA@mail.gmail.com"
      type="cite">
      <br>
      <fieldset class="mimeAttachmentHeader"></fieldset>
      <br>
      <pre wrap="">--
Wien mailing list
<a class="moz-txt-link-abbreviated" href="mailto:Wien@lists.funkfeuer.at">Wien@lists.funkfeuer.at</a>
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    </blockquote>
    <br>
    LG<br>
    Erich<br>
  </body>
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